Thunderheist

Denn das kanadische Duo klingt nach 2009 wie sonst niemand. Was natürlich ein Widerspruch ist. Denn der Sound der Stunde, und das ist auch bei CSS oder Crystal Castles nicht anders, ist ein Mix aus diversen Dingen, die in irgendeiner grauen Vorzeit einmal cool waren, oder auch nicht, aber eben jetzt gebrochen rezipiert werden. Thunderheist haben, was das Grobkonzept angeht, sicher Sheila E. gehört, vermutlich auch Giorgo Moroder, Sylvester und Sheena Easton. Die Sounds bedienen sich des Weiteren ohne falsche Scham bei Electroclash, Italo Disco, Dub und Future Funk.

Oben erwähnter Opener führt dabei hübsch in die Irre: Im weiteren Verlauf schlägt das Album viele Haken und dockt mehr als einmal am Old-School-HipHop an und wächst dabei mit jedem Song. So ist "LBG (Little Booty Girl)" mit seinen fiepsenden Keyboards ein ganz schön schnoddriger Rap-Hit, in dem Frontfrau Isis zeigt, dass sie recht weit vorne mitspielen kann - wenn sie denn Bock hat. "Space Cowboy" dagegen ist eine Tanzboden-Hymne mit reichlich Vintage-Synthies, "Red Wine" schön unterkühlt und fast modernistisch. Ob das, was Isis und ihr Instrumentalist Grahm Zilla da machen, jetzt in drei, vier Jahren noch irgendwen interessiert, ist eine andere Frage.