Sia

With a little help from my friends


Sängerin Sia findet trotz neuer Soloplatte Zeit, Kollegen zu unterstützen

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Sängerin Sia findet trotz neuer Soloplatte Zeit, Kollegen zu unterstützen

30.01.2009 Im New Yorker Stadtteil SoHo nennt die in Australien geborene Sia Furler gigantische 450 Quadratmeter ihr Eigen. In dem Appartment lebt sie allein mit ihren Hunden. Die Sängerin ist sich bewusst, wie privilegiert sie ist. Dass sie heute so einen hohen Standard lebt, hat sie sich hart erarbeitet: Mit neun Jahren nahm sie bereits an einer Talentshow im Fernsehen teil, reiste später mit dem Traum Solokarriere nach Europa und zählt heute Kirsten Dunst, Kanye West und Beck zu ihren Fans. Jetzt steht ihr drittes Album auch in Deutschlands Plattenläden.

Dessen Titel, "Some People Have Real Problems", kommt nicht von ungefähr: Ursprünglich ein Gag während der Studioaufnahmen, soll er Sia zukünftig daran erinnern, wie gut es ihr gerade geht. Die Arbeit an ihrer dritten Platte hat der quirligen Blondine viel Spaß gemacht - und das hört man dem jazzigen Wohlfühl-Pop auch an. Selbst den melancholischsten Texten verleiht Sia einen süßen Hauch von Optimismus, in anderen Songs wiederum spürt man ihre ungezügelte Lebensfreude. Allein um die Frage, wie viele eigene Gefühle und Geschichten in dem Album stecken, windet sie sich: "Auch wenn der Kern der Texte oft nicht aus meiner eigenen Erfahrung stammt, kann ich nicht garantieren, dass sie nicht unterbewusst mit mir zu tun haben. Um das zu beurteilen, brauche ich wohl noch mehr Abstand zu der Arbeit am Album."

Sia - A

Umso lieber erzählt Sia von ihrer Kindheit in Südaustralien, wo sie in einer Musiker-Familie aufwuchs: Ihre Eltern spielten in einer Rockabilly-Band, "The Soda Jerks", und ihr Onkel Colin Hay ist der Frontmann der 80er-Rockband Men At Work ("Down Under"). "Würde man meinen Vater fragen, wann ich angefangen habe, zu singen, fiele ihm wohl als Erstes ein, dass ich schon den Hahn in unserem Garten nachgeahmt habe, als ich noch in der Wiege lag", sagt die 33-Jährige lachend und vermutet, dass sie wohl schon immer ihre Stimme einsetzte, um auf sich aufmerksam zu machen. In der Band ihrer Eltern sang Sia Furler erstmals im Alter von zehn Jahren. Aufgewachsen in der Küstenstadt Adelaide ging sie mit 17 Jahren auf Weltreise und schnupperte in Italien erstmals die Luft eines Aufnahmestudios, bevor sie sich zurück in der Heimat der Jazzfunk-Gruppe "Crisp" anschloss.

Die Band war beliebt, doch der kommerzielle Erfolg blieb aus. Nach drei Jahren und zwei Alben verließ Sia ihre Kollegen und Down Under mit dem Ziel Solokarriere. - Und die begann früher als erwartet: Im Jahr 2000 wurde sie bei einem Londonaufenthalt von ihrem künftigen Manager entdeckt und unterschrieb ihren ersten Plattenvertrag bei der Sony-Tochter DancePool. Gleich ihre erste Single "Taken For Granted" war ein Top-10-Hit, ihr Debütalbum "Healing Is Difficult" bekam gute Kritiken.

Hatte sie auf dem Erstling noch ein wenig herumexperimentiert, einige Trip-Hop und R&B-Songs geschrieben, war der Nachfolger "Colour The Small One" (2004) um einiges ruhiger und introvertierter. Ihr Stilwandel kam in Großbritannien nicht besonders gut an. Wesentlich erfolgreicher war das Studioalbum in den USA: Die berührende Single "Breathe Me" ließ eindrucksvoll die letzte Folge der TV-Serie "Six Feet Under" ausklingen und eine zweite Auskopplung, "Sunday" schaffte es auf den Soundtrack von "Grey's Anatomy".

Für Sia begann ein neuer Lebensabschnitt und wieder einmal packte sie ihre Koffer: Vom verregneten London zog sie ins sonnige Los Angeles. Hier lebte sie mit "The Strokes"-Schlagzeuger Fabrizio Moretti in einem Haus. Auch die Sängerin, frei von vertraglichen Verpflichtungen und beflügelt von ihren kleinen Erfolgen, ging wieder ins Studio - doch diesmal nicht allein. Dem Ambient-Jazz-Duo Zero 7, alte Bekannte aus London, hatte Sia bereits auf deren ersten beiden Alben ihre Stimme geliehen - jetzt sollte sie wieder auf dem später Grammy-nominierten "The Garden" (2006) zu hören sein.

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Wenn Sia Furler von ihrer Karriere erzählt, erweckt sie den Eindruck eines Arbeitstiers: Sobald ein Projekt beendet ist, scheint sie unruhig zu werden und braucht eine neue Aufgabe - manchmal auch um sich abzulenken. Die Arbeit an ihren ersten beiden Alben war geprägt von dem plötzlichen Unfalltod ihrer ersten großen Liebe. Die Sängerin war verzweifelt, begab sich in Therapie und schrieb sich die Trauer in ihren Songs von der Seele. So nah, wie sich Schmerz und Erfolg in ihrer Karriere sind, so widersprüchlich sind auf den ersten Blick auch ihrer Auftritte und Videos: Trotz ernster Texte inszeniert Sia ihre Shows mit bunten Farben und Neonlicht. Ihre Performances sollen, so die Sängerin, all ihre Facetten repräsentieren, sowohl ihre extrem positive als auch ihre melancholische Seite. Doch die manchmal irritierend starke Bildsprache hat auch einen zweiten Grund: "Ich finde es sehr eindimensional, zu einem traurigen Song ein genauso trauriges Video zu drehen, das macht mir gar keinen Spaß. Wenn meine Texte nicht für sich selbst stehen können, mache ich den falschen Job."

Offenbar macht sie den Richtigen. Nicht zuletzt auf ihrem aktuellen Album "Some People Have Real Problems" beweist Sia, dass ihr selten die passenden Worte ausgehen. So auch, als sie "Academia" schrieb, einen Song, der von einer Beziehung in der Terminologie der Mathematik erzählt: "Als ich den Text nach 20 Minuten fertig hatte, musste ich erstmal einige Wörter im Lexikon nachschlagen, um sicher zu gehen, dass es sie wirklich gibt." Ihre Songtexte gehen Sia ohnehin recht schnell von der Hand, denn die Worte, so erklärt sie, flögen ihr nur so zu. Inspiration und Unterstützung bei der Realisierung ihrer Ideen findet sie bei Freunden und Songwritern, wie Beck, Rick Nowles (Nelly Furtado) oder Dan Carey (Kylie Minogue).

Ende letzten Jahres hat Sia eine weitere namhafte Kollaboration abgeschlossen: Mit Talking-Heads-Frontmann David Byrne hat sie Songs aus dessen Imelda-Marcos-Musical "Here Lies Love" aufgenommen. Als aber kurz darauf auch Massive Attack und Moby anfragten, ob sie auf ihren neuen Alben singen wolle, bremste das Management sie aus: "Sie hielten mich glücklicherweise davon ab. Ich will ja nicht als jedermanns Background-Sängerin bekannt werden!" Doch bevor sie sich dann vielleicht endlich ganz ihrer Solokarriere widmet, hat sie sich doch noch ein Seitenprojekt vorgenommen: Sia will im Februar mit Christina Aguilera an Texten für das neue Album der Popröhre arbeiten. Sie kann es einfach nicht lassen. ~ Alexandra Petrusch (teleschau)


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