Living Thing

Bei "Young Folks" war ja das Ende vom Lied, dass Oliver Pocher und Nena mit "Ich kann nix dafür" eine deutsche Version auf den Markt brachten. Kanye West sampelte, The Kooks und James Blunt coverten und schließlich landete der Song sogar in "Gossip Girl", der angeblich angesagtesten Teenie-Serie der USA. Und in Fußballstadien. Und in Videospielen. War aber nicht weiter schlimm. Ein Song mit so viel Charme darf gerne aus jeder Tanke dudeln. Wie aber nach so was weiter tun?

Peter Bjorn And John entschieden sich seinerzeit für die Flucht in die Peripherie. Nach dem Erfolg von "Young Folks" und dem zugehörigen Album "Writer's Block" veröffentlichten sie im letzten Jahr "Seaside Rock", ein limitiertes Album mit überwiegend instrumentalen Nicht-Hits, der offizielle Nachfolger von "Writer's Block" kommt erst jetzt mit "Living Thing" in die Läden.

Und der hat so einiges in sich: "Living Thing" ist weder eine Imitation alter Erfolgsrezepte noch versperrt es sich trotzig dem Gefälligen. Peter Bjorn And John liefern auf ihrem neuen Album eine Menge Hits. Nur klingt keiner wie "Young Folks". Die erste Single "Lay It Down" rumpelt so fröhlich wie krachig vor sich hin, "Just The Past" klingt angenehm bekannt nach OMD (lange nicht gehört), das warmherzige Titelstück erinnert an Paul Simon, "Nothing To Worry About" hat mit seinen Kinderchören und seinem HipHop-Appeal absolutes Ohrwurmpotential. Peter Bjorn And John haben Mut zum Experiment und zeigen auf "Living Thing" sowohl ihren weiten Horizont als auch ihre musikalischen Fähigkeiten. Wunderbar zu hören, dass "Young Folks" kein Zufallstreffer war.