Wooden Arms

Dabei hat er seine Lehrjahre als Singer / Songwriter nicht vergessen, "Big Bird In A Small Cage" zum Beispiel könnte auch bloß mit dem Banjo und Watsons sanfter Stimme überleben, ohne das gestreichelte Schlagzeug, die Slidegitarre, die Percussion und die anschmiegsamen Zusatzgesänge. Die Abwechslung treibt sich auch durch Songs wie "Traveling Salesman", ein betrunken blökendes, schauriges Stück Seemannsgarn hinter gemächlichen Bläsertönen, das auch verfremdete Gesänge nicht scheut. In jedem Song setzt das Quartett einen neuen Fokus, konzentriert sich auf Details wie auf das unscheinbare Ganze und tänzelt mal mehr, mal weniger exzentrisch um den Songwriter Watson in ihrer Mitte herum.

Für "Close To Paradise" gab es 2007 in Kanada immerhin den renommierten Polaris Award, womit Mr. Watson und seine Mannschaft mal eben die ungleich bekanntere Konkurrenz wie Arcade Fire und Feist hinter sich ließen. Danach gab es eine weltweite Tour und großen Applaus allerorten. Ob sich das mit dem Nachfolger "Wooden Arms" ebenso glücklich fügen wird, bleibt abzuwarten. Aber spätestens nach dem dritten, vierten Hördurchgang hinterlässt "Wooden Arms" so etwas wie eine gesättigte Befriedigung, zwischen klassisch-filigranem Gezupfe, bodenständigem Songwritertum und künstlerisch relevanter Versponnenheit, die insgesamt noch ein Stück folkloristischer daherkommt als der Vorgänger.