Waking Up

Denn auf OneRepublics Neuling jagt ein potenzieller Chartstürmer den anderen. Man hört förmlich schon die Ansagen der Radiomoderatoren zwischen den einzelnen Tracks. So wie sie bereits Tedders "Entschuldigung" dankbar angenommen haben, werden sie ziemlich sicher auch mit den aktuellen Songs die Frequenzen wieder zum Qualmen bringen.

Und das völlig zu Recht. Schon der Einstieg mit Trommel- und Klaviertastenfeuer in "Made For You" ist energievoll und viel versprechend. "All The Right Moves" zu machen, fällt nicht weiter schwer bei der eingängigen, vom Bassbeat getriebenen Melodie des Tracks. Sich ausgelassen zu bewegen müsste da eigentlich dem grobmotorischsten Tanzmuffel gelingen, mit so viel Leichtigkeit füllen Tedders Tracks die Luft. Überhaupt, die markanten, zeitlich leicht verschleppten Basslinien - sie sind längst ein Markenzeichen von Tedders Songs, die er bis vor seinem Debut mit OneRepublic noch auf der anderen Seite des Mischpults unter anderem für Timbaland produzierte.

Außer Bass gibt es jede Menge Soundeffekte. Ob es nun ein Flüstern, hallende Schrittgeräusche, eine heulende Slidegitarre oder ein Choral ist, Tedder schöpft aus dem Vollen. Dazu schmücken klassische Ornamente die ohnehin funkelnden Pop-Sinfonien. All das täuscht gelungen über Tedders nicht besonders herausragende Stimme hinweg. Die ist eher austauschbar, klingt manchmal sogar ein wenig gequält und gequetscht. Es sei ihm verziehen, denn, das muss man gestehen: Ryan Tedder ist in der Tat ein Wunderkind. Dem Sog seiner Songs wird sich kaum jemand entziehen können. Selbst jene, die sich sonst der Musik für Massen versperren, werden von "Waking Up" den ein oder anderen Ohrwurm im Gehörgang behalten.