Native Window

Endlich einmal ein Seitenprojekt, bei dem das Motiv klar auf der Hand liegt. Die Songwriter sind weg, es leben die Songwriter. Und weil es keinen schöneren Platz als die Heimat gibt, wird zwar aus dem Fenster geschaut, dabei jedoch zu keiner Zeit Gefahr gelaufen, hinunter in das kalte Wasser der aktuellen Musiklandschaft zu fallen. Native Window sind kein Recyclinghof für Kansas-Überbleibsel. Aber es gibt auch keinen Grund, krampfhaft die Flucht vor dem bekannten Klangkosmos anzutreten, aus welchem viele Radiokonsumenten leider nur den "Dust In The Wind" geschnuppert haben.

Billy Greer besitzt eine Stimme, die sich in der Nähe von Szenegrößen wie John Wetton, Tommy Shaw und nicht zuletzt auch Steve Walsh ansiedelt. Die Violine von David Ragsdale fordert die Gitarre von Richard Williams immer wieder zum harmlosen, aber fein abgestimmten Solotanz auf, während Phil Ehart sowie der Bass von Billy Greer das Rückgrat bilden. Luftiger als Kansas ist das Ergebnis. Der Folk darf sich stärker einbringen. Das geht im Falle von "The Moment" bis hin zu einer Hooters-artigen Atmosphäre. Balladeske Flammen für das Lagerfeuer werden in die Dunkelheit gehalten ("The Light Of Day"), und der progressiv-rockende Schalk sitzt den vier hervorragenden Musikern im Nacken. Mit "An Ocean Away" hat sich zudem ein Song eingefunden, den Billy Greer einst mit seinen Seventh Key präsentiert hatte. Native Window ist keine Konkurrenz zu Kansas. Sondern eine Ergänzung. Die beiden waren im Sommer gemeinsam auf Tour.