Die macht, was ihr gefällt. Gut, Linda Carlsson alias Miss Li ist bereits 26. Aber der Pippi-Langstrumpf-Vergleich drängt sich nun mal auf, so dermaßen unverfroren und gut gelaunt, wie sich die schwedische Piano-Pop-Songwriterin durch die Gegend gaunert und klimpert. In ihrer Heimat bereits 2007 eine der Newcomerinnen des Jahres, versammelt ihr erstes Album in Deutschland - schlicht "Miss Li" betitelt - eine Auswahl von 14 ihrer stets kunterbunten Streiche. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Bis zu jetzigen Zeitpunkt gibt es schon einige fröhliche Schandtaten zu berichten. Im Verlauf eines Jahres hat Miss Li drei Alben in Schweden veröffentlicht, danach gleich frech eine Best-Of-Doppel-CD nachgelegt. Und größere Aufmerksamkeit im Fernsehen erregt, als ihr Song "Don't Try To Fool Me" bei "Grey's Anatomy" zu hören war. Zugegebenermaßen: Nach diesen Informationen könnte man hinter "Miss Li" auch (über-)hörenswerten Kinderquatsch vermuten. Sollte man aber nicht.
Sondern lieber breit grinsen, wenn sich die Schwedin auch stimmlich teilweise quietschvergnügt im 2/4-Takt aufmacht, durch ein Musical-Pop-Wunderland zu marschieren ("Oh Boy", "Let Her Go"). Auf dem Weg lässt sie Bläserfanfaren erklingen ("I'm Sorry, He's Mine"), schreckt nicht vor leichten Folklore-Anklängen zurück ("Gotta Leave My Troubles Behind", "Leave My Man Alone"), und hält sogar einmal kurz für eine Schmachtnummer inne ("High On You"). Man könnte aber auch sagen, dass sich Miss Li stets auf dem goldenen Mittelweg zwischen Regina Spektors Anti-Folk-Piano-Pop und Mikas bunten Glam-Operetten bewegt.
Über so viel Unbeschwertheit kann man sich natürlich auch beschweren. Aber das würde glatt an Spielverderberei grenzen. Und schließlich macht Miss Li ja nur, was ihr gefällt.