Thomas Godoj hin, Daniel Schuhmacher her: Mark Medlock ist und bleibt bislang der einzig wahre deutsche Superstar. Keiner der bisherigen "DSDS"-Gewinner hat einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als der 30-jährige Frankfurter. Was wahrscheinlich daran liegt, dass er trotz Castingshow-Karriere zwar nicht wie der am Reißbrett ausgedachte Chartstürmer wirkt, sich aber doch als volksnaher Superstar bestens vermarkten lässt. Und da zu viel musikalische Innovation in diesem Konzept auch hinderlich wäre, trällert Medlock auf seinem vierten Album "Club Tropicana" einmal mehr sinnentleerte Sommerschlager. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Aber dass der Hesse nicht wie andere Superstars in der Versenkung, Belanglosigkeit oder einem Soapdarsteller-Dasein verschwunden ist, hat - wie schon angedeutet - wohl kaum musikalische Gründe. Klar, Medlock bekommt von Deutschlands Ober-Juror zwölf "neue", zu seinem Sunnyboy-Image passende Gute-Laune-Songs auf dem Leib geschneidert. Aber der Sänger ist eben vor allem die perfekte Verkörperung des Bohlen'schen Pop-Prinzips: Er ist ein Typ, "babbelt" frei und frankfurterisch von der Leber weg und kann ab und an mit kleineren, aber immer verzeihlichen Skandälchen für Boulevard-Schlagzeilen sorgen. Nichts anderes macht schließlich auch "der Dieter" seit 25 Jahren.
Und ähnlich wie heute niemand zugeben mag, zu den Millionen Käufern von Modern-Talking-Alben gehört zu haben, verhält es sich auch mit "Club Tropicana". Denn man mag sich dagegen wehren, aber "Mamacita" ist ein Ohrwurm, der sich aufgrund seiner Einfachheit schon nach einmaligem Hören festsetzt. Der Rest des Albums hat ebenfalls dieses Potenzial, eben gerade weil Bohlen auf weitgehende Gleichförmigkeit und Eingängigkeit setzt. Und so gibt's sommerhitfähige 90er-Jahre-Dancerhythmen ("Que Sera"), Mallorca-Pop ("Second Chance"), leichtes Reggae-Feeling ("Wild Wild World") und natürlich auch die große Ballade ("Forgive Me").
Wie lange diese Masche noch zieht, ist zwar schwer abzuschätzen. Aber vorläufig gehört der Sommer einmal mehr dem Dream Team Bohlen-Medlock. Ob man mag oder nicht.