Knowing [Original Motion Picture Soundtrack]

1959 beschreiben Schüler ihre Vision von der Zukunft und graben sie in Zeitkapseln vor der Schule ein. 50 Jahre später, also jetzt, buddelt man sie wieder aus und händigt sie den heutigen Schülern aus. Dabei entdeckt der Sohn des Astrophysikers John Koestler (Cage) ein Bild, das nur aus Zahlen besteht, und das nicht nur sämtliche grausigen Katastrophen der letzten 50 Jahre voraussagte, sondern auch Unglücke in der näheren Zukunft prophezeit. Zusammen mit der Tochter der hellsichtigen Zeitkapsel-Schülerin von damals (Rose Byrne), versucht Koestler, diese Katastrophen zu verhindern.

Das mit dem Entschlüsseln kennen Zuschauer schon aus "I-Robot", den Regisseur, Alex Proyas, auch, und der Komponist ist auch derselbe. Riecht ein wenig nach Abklatsch. Aber dank der starken Mystery-Elemente - seltsame bleiche Männer, die den Film bevölkern - reißt Proyas das Ruder herum und garantiert einigermaßen gut gemachte Hollywood-Unterhaltung samt religiöser Läuterung und unverständlicher Auflösung.

Glücklicherweise gibt es da noch den Filmkomponisten Marco Beltrami, der sich hier zwar kreuz und quer im Filmmusikgenre bedient (auch bei sich selbst in "I-Robot"), der das Ganze aber relativ kreativ aufarbeitet. Mit sehr viel Drive und maskuliner Power lässt in Tracks wie "New York" oder "New World Round" ein komplettes Orchester spannungsgeladen donnern. Suspense, Action und Despair haben das Sagen, diese werden aber durch klassische Gimmicks wie Nino-Rota-Elemente (die schiefen Glockenklänge in "Roll Over Beethoven") oder Reminiszenzen an alte Bernard-Herrmann-Hitchcock-Vertonungen aufgelockert.

Majestätische, erhabene, klassizistische Töne zwischendurch erinnern an Beltramis Studium bei Luigi Nono, und auch die ruhigeren Tracks zu Anfang wie "John And Caleb" und das furiose, modernistische "Moose On The Loose" kann man durchaus genießen. Nicht umwerfend revolutionär, aber recht gelungen und der beste Beltrami-Soundtrack seit Jahren.