I'll Be Lightning

Das Vater-Sohn-Verhältnis der Finns scheint ein Gutes zu sein, Liam spielt in Papas Live-Band und hat mit ihm ein paar gemeinsame Songs produziert (unter anderem für den Soundtrack zu "I Am Sam", auf dem sie gemeinsam den Beatles-Song "Two Of Us" coverten).

So kann sich Finn-Junior unbeschwert seiner eigenen Definition von Popmusik widmen, denn da sind sich Papa und Sohn gar nicht so fern. Zwischen leicht gequetschten Vocals und falsett-mäßigem Harmoniegesang legt Finn sanfte Akustikgitarren ins Klangbild und polstert das Ganze mit reichlich Overdubs, kleinen Sounds und Retro-Loops auf. Erinnert ein wenig an LoFi-Schrauberei in der kleinen Kammer, kommt dafür aber schon fast wieder zu opulent daher.

Nach eigener Aussage ist gerade die zu unrecht etwas vergessene Post-Beatles-Phase von Paul McCartney ein großer Einfluss auf "I'll Be Lightning" gewesen. Das hört man zwar nicht eindeutig heraus, aber die Harmonien von "Music Moves My Feet" kommen einem dann doch bekannt vor. Mit "Lead Balloon", das mit straightem Up-Tempo-Schlagzeug reinkommt hat er aber auch einen knackigen Indie-Disco-Stomper am Start, der im Chorus in kurze, psychedelische Tiefen abwandert. Ein fast schon kitschig zu nennendes "Lullaby" ist auf dieser facettenreichen Platte zudem ebenso vorhanden wie Polyphonic-Spree-mäßige Ekstase-Chöre ("Wise Man").

Die Mechanismen eines guten Pop-Songs hat Finn unweigerlich aus der Kinderstube mitgebracht. Wenn Papa mal wieder stundenlang "Weather With You" geträllert hat, musste ja was hängenbleiben. Der junge Finn verpackt sie hier aber in ein durchaus eigenständiges, akustisch-dominiertes Solo-Debüt, das nicht nur Sir McCartney, sondern auch der neuen Folk-Bewegung, dem 90er-Indie-Slackertum von Built To Spill und Elliott Smith und den All-Time-Classics der 60-er gebührend huldigt.