Southern Storm

Das ist doch eine ordentliche Auszeichnung. Raffinesse bedeutet, dass selbst all jene, die Blastbeats und Grunzgesang nicht in Massen konsumieren, irgendwas mit diesen 13 Stücken anfangen können. Interessant wird das dann genannt, oder spannend. Kamikazesoli, abrupte Gangänderungen, bei "Contradictions Of Decay" mit etwas Wohlwollen sogar eine Melodie, die nicht im Schleudersitz aus dem Gehirn fliegt, nachdem sie dort ebenso unsanft reindonnerte. Die überraschendsten Böen im südamerikanischen Tropensturm: eine Verbeugung vor den Landsmännern Sepultura in Form einer Coverversion von "Refuse/Resist" sowie ein Instrumental namens "Black Wind", dessen geradezu romantisch virtuose Akustikgitarre einer Antilope im Löwenrudel gleicht. Nicht mal eine Minute, dann wird sie vom finalen Brecher "Whore Of The Unlight" gefressen.

Death Metal der alten, wilden Schule bleibt auf dem von Andy Classen einwandfrei produzierten "Southern Storm" der Leitstern. Es ist nachvollziehbar, wenn es mit einem reizenden "Krisiun hauen wie immer allen Weicheiern & Posern mit Highspeed in die Fresse" beworben wird. Obgleich diese Worte dem Gebotenen nicht vollauf gerecht werden; es fehlt der Hinweis auf den Einfallsreichtum und die technische Brillanz. "Southern Storm" hat das Zeug zum bandeigenen Referenzwerk.