Curate a Night for War Child

Nun ist Keane nicht die Band, die jeder mag. Der doch sehr deftige Pathosansatz der Briten, diese Songs, die so breit und sauber sind wie frisch geteerte Autobahnen, all das kann schon ganz gehörig nerven. An jenem Abend aber stimmte die Mischung. Einerseits, weil sich Pathos, der einen guten Zweck erfüllen soll, ja dadurch so eine Art Rechtfertigung erarbeitet, gewissermaßen in Grandezza umkippt.

Und andererseits wegen der Gäste: Teddy Thompson, in Deutschland vergleichsweise unbekannter Folk-Sänger, macht den Anfang mit zwei eher ruhigen, eher unscheinbaren Songs, die aber Spaß machen. Weil sie unprätentiös sind, gleichzeitig aber ernsthaft und traditionalistisch. Auch der etwas in Vergessenheit geratene Finlay Quayle ist zu hören: Und schon bei den ersten Tönen von "Nobody Cared" erkennt man, dass der noch einiges kann: feiner Pop mit starker Wings-Note und starken Melodien. Was folgt, ist der erste Höhepunkt: "Cold Hands (Warm Heart") und "Tiny Sparks" spielen Keane gemeinsam mit Brendan Benson, der für diese Stücke ja auch verantwortlich zeichnete. Es folgen Auftritte der Magic Numbers (gewohnt solide), der Pet Shop Boys (gewohnt steif) von Lilly Allen (naja) und den Guillemonts. Keane-Fans indes können sich noch über ein paar Hits freuen, vor allem natürlich "Somewhere Only We Know". Da geht man dann auch als Skeptiker mit - ist ja für einen guten Zweck.