Off with Their Heads

Nicht so viel. "I Like It Too Much" funktioniert in der Disco so sicher wie das Amen in der Kirche: Der DJ reckt den Arm in die Höhe und vor dem erstaunlich vorsichtig aufgesagten Refrain dreht er die Regler herunter und alle singen mit. Vertrautes Grölen. Fast noch "chiefiger" ist das anschließende "You Want History" und ein fast arrogant lässiges "Addicted To Drugs".

Andernorts trifft man auf Spoken-Word-Parts des britischen Rappers Sway, die fast an Henry Rollins heranreichen, so gehört beim eingängigen, simpel gestrickten "Half The Truth". Neben den ausgewiesenen Hits werden auch schludrige Schunkler wie "Always Happens Like That" von den Fans betanzt werden, die auf Nachfolger von "Ruby" und "Everyday I Love You Less And Less" warten. Doch insgesamt dürfen sich die Kaiser Chiefs für Album vier unter Zugzwang sehen. Dann sollten sie die Kupplung treten, weitere elf Songs ohne wesentliche neue Idee könnten auch für sie gefährlich werden.

Die Band will den Entstehungsprozess als spontan verstanden wissen. Denn eigentlich wollten sie ja ein Jahr pausieren und die im Februar im Studio eingespielten Songideen sollten nicht mehr als eine Stoffsammlung sein. Nach der Anfrage von Produzent Mark Ronson jedoch, ob man denn nicht endlich mal zusammenarbeiten wolle, entwickelte sich daraus das vorliegende Album. Ronson regelt sonst das musikalische Werk von Amy Winehouse oder Lily Allen, die auch als Gastsängerin auftaucht.

Für die Kaiser Chiefs war er nur einer von zwei Produzenten, der zweite hieß Elliot James (Bloc Party, The Rakes, Kate Nash). Herausgekommen sind Spielformen ihrer selbst, aber auch Füllmaterial. Doch das war eigentlich auch auf den beiden Alben "Employment" und "Yours Truly, Angry Mob" der Fall. Und so führt der erste Song, bei dem man immer wieder den Faden verliert, obwohl er nicht schlecht ist, vielleicht doch nicht so in die Irre.