Wer im ausgehenden Kalenderjahr 2008 eines der erinnerungswürdigen Konzerte der fabelhaften Fleet Foxes besucht hat, dürfte mit dem Namen Josh Tillman schon vertraut sein. Auf Tour übernahm der Schlagzeuger der gefeierten Debütanten aus Seattle den Part des Support-Acts - und das in überaus beglückender Weise. Natürlich liegt es nahe, den ersten überregional vertriebenen Wurf des Multiinstrumentalisten mit dem Werk seiner Hauptband zu vergleichen, der er im Übrigen erst seit Anfang 2008 angehört. Natürlich ist das nur sehr bedingt fair. "Vacilando Territory Blues", der Titel kündigt es schon an, löst sich ein gutes Stück vom schwelgerischen Folk und den umwerfenden Popharmonien der Fleet Foxes in Richtung spröderer Americana. ~ Jens Szameit (teleschau) aufklappen »
Auch wenn die Bandkollegen Casey Wescott und Christian Wargo hier und da mitgeholfen haben, wird das Album von einem einsamen Pathos getragen, das so großartige Eigenbrötler wie Mark Kozelek, Bill Callahan und Jason Molina seit Jahren kultivieren. Vor allem Jason Molinas (Songs Ohia, Magnolia Electric Co.) ewig um sich selbst kreisender Noir-Blues bietet zu kargen Beschwörungen wie "No Occasion" und "Firstborn" eine ausgezeichnete Vergleichsgrundlage - auch stimmlich. Wie Molina versteht es Tillman, sich in seine Songs geradezu meditativ zu vertiefen. Und wie bei Molina ist die Songsubstanz dabei nicht immer allzu tragfähig. Aber auch nicht entscheidend.
Immer dann, wenn Tillman Raum für ein paar E-Gitarren, Keybords, ein stampfendes Schlagzeug oder sogar Bläser schafft wie im wunderbaren "Steel On Steel", nimmt sein "Vacilando Territory Blues" beseelt an Fahrt auf. Im "New Imperial Grand Blues" scheppern gar kurz verzerrte Gitarren gegeneinander, ehe der Titeltrack das Album in sanfter Stille und Einkehr ausklingen lässt. Dass Tillman mit den Fleet Foxes dennoch in einer ganz anderen Gewichtsklasse startet, ist schon klar. Aber den Vergleich würden derzeit auch ganz andere verlieren.