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Auf nach "Crazyland"


Sigur-Rós-Frontmann Jónsi veröffentlicht sein erstes Soloalbum

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Auf nach "Crazyland"

Sigur-Rós-Frontmann Jónsi veröffentlicht sein erstes Soloalbum

29.03.2010 In Hardcore-Sigur-Rós-Fankreisen sorgte die Nachricht vom Soloalbum des Sängers Jón Þór Birgisson für Erschrecken. Jónsi hatte zwar schon mit seinem Lebensgefährten Alex Somers Platten aufgenommen, die waren aber immer klar Nebenprojekt. Doch jetzt ein Album als "Jónsi", "Go" erscheint noch dazu auf einem Major-Label: Sollte das etwa ein Zeichen sein, dass es aus und vorbei ist mit der zauberhaften Band aus Island? Die Vorabinformationen der Plattenfirma befeuerten die Sorgen zusätzlich. Dass Jónsi endlich mal seine eigenen Songs aufnehmen wollte, die er in der Band nicht mehr unterbringen konnte, war da zu lesen. Gerüchten zufolge sei unterdessen sogar das bandeigene Studio in einem alten Schwimmbad in Reykjavik verkauft worden. Was ist da los?

Wir fragen Jónsi. Er lächelt schüchtern, so, wie er das ganze Interview über immer wieder schüchtern lächeln wird. "Sigur Rós machen eine Pause", sagt er. Keine kreativen Unstimmigkeiten, kein Streit, kein Zerfall. Es geht Jónsi wie vielen Menschen Anfang 30: "Außer mir haben alle Jungs in der Band gerade Nachwuchs bekommen." Für den offen homosexuellen Musiker stellte diese Zwangspause den perfekten Zeitpunkt dar, sein erstes eigenes Soloalbum aufzunehmen.

Jonsi - V

"Erst wollte ich ein minimalistisches Akustikalbum machen", sagt Jónsi, und er muss lachen, "doch dann endete es irgendwo in Crazyland." Die Aufnahmen fanden in Jónsis Wohnung in Reykjavik und in Connecticut statt. Neben allen vorstellbaren konventionellen Instrumenten sind auch ein Bienenschwarm, ein Koffer und die Knie von Jónsi und seinem Freund zu hören. Nicht nur deswegen trifft "Crazyland" den Kern des Albums sehr genau: "Go" ist randvoll mit wahnsinnigen Ideen. Man kann sich nie sicher sein, einen Song durchschaut zu haben, denn schon nach dem nächsten Takt könnte sich alles wieder in eine andere Richtung drehen. Es ist, als ob man in ein vewirrendes Kaleidoskop hineinschaue, in dessen bunt schillernden Formen ein Elf steht, der englisch singt.

Das ist neu: Bisher sang Jónsi entweder isländisch oder in der von ihm selbst erfundenen Sprache "vonlenska" (auf Deutsch in etwa "hoffnungsländisch"). Doch jetzt schien ihm die Zeit reif zu sein, Texte in der Weltsprache zu verfassen. Leicht zu verstehen, sind die trotzdem nicht. "Boi Lillikoi" zum Beispiel beschreibt einen Maracuja-Jungen mit Klauen, der Bäume besteigt, streift das Altern als Thema, die Flucht und noch viel Unergründliches mehr. "Ich war mit Alex in einem Raw-Food-Camp, als mir die Idee zu diesem Song kam", sagt Jónsi, was die Interpretation nicht viel einfacher macht.

Das macht dem Sänger nicht viel aus. Ohnehin scheint ihm der Rummel um seine Person nicht ganz geheuer zu sein, die Songtexte lässt er gern unkommentiert, und auch von der Raw-Food-Bewegung erzählt er wenig. Jónsi ernährt sich vegan und nimmt darüber hinaus auch keine Lebensmittel zu sich, die gekocht wurden. Im Interview kaut er Kakaobohnen. Ab April wird er ausgiebig touren, mit Skulpturen von Zootieren auf der Bühne, geht's durch die USA, Kanada, Europa und Japan.

Und Sigur Rós? "Wir haben unser Studio verkauft. Mittlerweile sind wir in die Garage unseres Schlagzeugers zurückgekehrt, back to basics, wir rocken da herum als wären wir wieder 13 Jahre alt - was wirklich Spaß macht. Dort werden wir dieses Jahr auch wieder Musik aufnehmen." ~ Benjamin Weber (teleschau)


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