Prospekt's March EP

Für eine EP zu viel, für ein ganzes Album zu wenig - Coldplay setzen sich mit den acht Tracks dieser Veröffentlichung vermutlich achselzuckend zwischen die Stühle. Sie wechseln zwischen Reprise, Remix und neuen Songs, was zunächst nicht ganz einfach anzuhören ist, womöglich zu unterstellende Lieblosigkeit aber früh ausschließt. Denn wenn nach dem tatsächlich etwas ambivalenten Intro und der zu kurzen Klavierskizze "Postcards From Far Away" Chris Martin mit "Glass Of Water" eine charakteristische, aber eingängige Pophymne aus dem Ärmel schüttelt, dann stimmt spätestens nach eineinhalb Minuten wieder alles. "Rainy Day" spielt gewitzt, aber auch witzig mit dicken Beats und einem unfassbar breiten Instrumentarium, "Prospekt's March" ist ein ebenso sinistres wie umfangreiches Stück Traurigkeit, in der Mitte fein säuberlich geteilt. "Now My Feet Won't Touch The Ground" ist beseelter, traditionalistischer Gospel-Pop mit Begräbnischarakter.

Ab und an meint man auch in den neuen Songs ein Motiv wiederzuerkennen, das irgendwo auf "Viva La Vida" so oder so ähnlich schon stattfand. Klar, letztendlich sind es die Stücke, die es nicht auf die Platte schafften, die "linke Hand", um mit Chris Martin selbst zu sprechen. Um in der Körpersprache zu bleiben: Mindestens das oben erwähnte "Lost+" mit Jay-Z ist mehr, ist ein eigenes und durchaus Nutzwert besitzendes Organ.