Our Temperance Movement

Mit dem an sich öden Smiths-Vergleich ist in der Musikkritik nicht zu spaßen. Viel zu vielen Bands - gerade, wenn sie aus England kommen - wurde dieser wenig originelle Stempel in den letzten 25 Jahren aufgedrückt - und fast immer lag man falsch damit. Was die finnischen Studenten des Manchester-Erbes jedoch weit über den Durchschnitt erhebt: Hier haben vier junge Männer aus Turku nicht nur den Stil ihrer britischen Vorbilder inhaliert, sie verstehen es darüber hinaus, außergewöhnlich gute Songs zu schreiben.

Bereits auf dem Debütalbum "The Province Complains" - übrigens ein typischer Smiths-Titel - stellten die Finnen um Sänger und Songschreiber Mattias Björkas ihre Extraklasse unter Beweis. Mit transparentem und doch kraftvollen Sound umschmeichelten verliebte Gitarren poetische Geschichten um Teenager-Melancholie und verschrobene Abenteuerlust. Auch auf dem neuen Album "Our Temperance Movement" blieb diese Qualität und Eleganz erhalten. Songs wie "Horoscope" oder "Letters From A Voyage To Sweden" kann man nicht besser schreiben - Melodie, Arrangement, Text, Haltung - alles ist auf aufregende Art perfekt.

Für Neueinsteiger bliebe noch festzuhalten, dass sich der allerbeste Cats On Fire-Song trotz der hohen Qualität des neuen Albums leider nach wie vor auf dem Debüt findet. Mit " I Am The White-mantled King" ist dem Quartett wohl einer der perfektesten Popsongs der letzten zehn Jahre gelungen. Und was man bei allen Vergleichen nicht vergessen sollte - das Songwriting von Mattias Björkas lässt zwei weitere Vorbilder erahnen, die für einsame Größe in Sachen britische Liedkunst stehen: den romantischen Zyniker Lloyd Cole sowie die geniale 80er-Kultband Felt, welche wiederum identitätsstiftend für Belle & Sebastian gewesen sein dürfte. Cats On Fire legen eben Wert darauf, sich nur in der allerbesten Gesellschaft zu bewegen.