Coming to Terms

So ganz lassen sich die eigenen Wurzeln eben doch nicht verleugnen. Dem New-Wave-Charakter seiner englischen und schwedischen Vorbilder fügt der langhaarige Songwriter den rauen, düsteren Charme amerikanischen Rocks hinzu. Schon der treibende Opener "I'm Not Over" lässt aufhorchen. In "Something To Die For" dreht er ordentlich die Verstärker auf. Chad Wolfs Texte sprechen auf ungezierte Art aus, was ihn beschäftigt. Titel wie "All That Shit Is Gone" verpackt er in orchestrale Hymnen. Für manchen Geschmack rutschen Carolina Liar hin und wieder in den Kitsch ab, wie mit der klebrig schmusigen Ballade "Done Stealin". "Beautiful World" dagegen erzählt eine sehr tragische und ungewöhnliche Geschichte, die direkt aus dem Leben gegriffen ist. Darin versucht Chad Wolf, das Innenleben eines manisch depressiven Freundes in Worte zu fassen.

Seine ganz persönlichen Erfahrungen scheinen zum Beispiel in "California Bound" durch, worin er den Moment beschreibt, als der Musiker, der ursprünglich aus South Carolina kommt, das erste Mal in Los Angeles, seiner musikalischen Geburtsstätte, landete. Es sind interessante Geschichten, die Carolina Liar in nicht minder interessante Kompositionen verpacken. Nun ist nicht jede dieser Kompositionen ein Volltreffer, doch gelingt es der Band immer wieder, ihre Songs mit unerwarteten Wendungen zu retten.