Angst Is Not a Weltanschauung!

Das rückt Fleischmann, der seit dem Aha-Erlebnis mit der Electronica in schöner Regelmäßigkeit Platten, Singles und Maxis auf den Musikmarkt wirft, natürlich in die Nähe von Sphärentüftlern wie Tied&Tickled Trio, Lali Puna und anderen grenzüberschreitenden Projekten aus dem leider geschlossenen Stall des Münchener Hausmusik-Labels.

"Hello microphone, hello voice", sprechsingt William van Ghost zum Auftakt und unter Fingerschnipp-Sample- und Klavierbegleitung, gleitet so sanft in den Klangkosmos von Fleischmann hinein. Dieser legt im Verlauf der nächsten acht Songs zwar beatmäßig noch etwas zu, bleibt aber immer sanftmütig und getragen. Harmonische Songkost, dekoriert mit bauchigen Polyrhythmen, weichen Gitarrenglissandi, Klavierversatzstücken, Streichern und tief gezupften Bässen. Digitale Kälte sucht man hier vergeblich, letztlich degradiert Fleischmann Sequencer, Computer und Samplebank zu bloßem Instrumentarium, um seine Orchestrierungen im kleinen Kämmerlein zusammenzuhalten. Auf zwei Stücken singt der Komponist diesmal sogar höchstselbst, den Rest übernehmen neben William van Ghost Marilies Jagsch und Daniel Johnston.

Erhaben und unaufdringlich sind die greifbaren Schlagworte für "Angst Is Not A Weltanschauung". Das Album geht zwar durchaus in die Tiefe, eignet sich aber gleichermaßen als bloße Hintergrundberieselung beim Schwiegermutterbesuch wie auch als spannende Entdeckerplatte am Sonntagnachmittag.