Geht das: Sogar ZZ Top noch im Plattenregal als - zumindest alphabetisch - die letzten der Letzten zu toppen? Kein Problem, Björn Ottenheim und Daan Schinkel aus Amsterdam nennen sich einfach ZZZ, und werfen auf "Running With The Beast" ihre alten, halb verrotteten Orgeln an. Zwischen blechernem Soul und abgefucktem Wave-Rock passt immer noch ein psychedelisch-eklektischer Tastenanschlag und ein wummerndes Minimalisten-Drumkit, das trotz der zelebrierten Reduktion immer genügend Druck vom Stapel lässt - zumindest reicht es für den Beat zwischendurch. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Die historische Verortung der Musik auf ZZZs zweitem Longplayer gerät indes noch konfuser als auf dem Erstling "Sound Of ZZZ". Heuer geht alles: Die Doors jammen mit Joy Division, die Sisters Of Mercy kiffen mit den Stooges, und Can gehen Depeche Mode beim morgendlichen Soundcheck zur Hand.
In "Amanda" wird sogar Herz zerreißend geschmachtet, das düstere Timbre von Ottenheims Stimme passt sich dem dumpfen Sound an und verursacht wohlige Erinnerungen an die frühen 80-er, als es in der Gruft auch mal schön rocken durfte. Doch dann scheint der Drogenkonsum zuzuschlagen: Das Falsett auf "Loverboy" klingt nach durchrauchter Nacht. Ebenso wie der Kirmes-Schunkler-GAU "The Movies". Und "Islands" schließlich nach einem schlechten Slow-Motion-Acid-Trip. "Running With The Beast" und ZZZ bewegen sich hart an der Schmerzgrenze. Und beweisen Mut zum Trash. Ob der gemeine Hörer allerdings auch so viel Durchhaltevermögen hat, darf angezweifelt werden.