Live at Montreux 2007

Der Wu-Tang Clan ist wahrscheinlich die größte HipHop-Formation der Welt. Das hat Vor-, und Nachteile. In der schmucken, aber relativ kleinen "Miles Davis Hall" kommen sie bestens zum Ausdruck. Natürlich ist es ein abwechslungsreicher Genuss, echte Solo-Könner wie RZA, GZA, Method Man, Inspectah Deck, Raekwon The Chef, U-God, Ghostface Killah und Masta Killa in Teamstärke zu bewundern. Doch die Wu-Familie bekommt an diesem Abend noch Zuwachs: Cappadonna, Streetlife und DJ Mathematics unterstützen den Ur-Clan wortreich, aber überfüllen auch die Bühne. Die Folge: Viele Wu-Mitglieder, wie leider auch Mastermind RZA, verstecken sich im Hintergrund oder gehen im Getümmel unter. Wie im Sport werden auch im Rap-Kollektiv die Starrollen verteilt. Ganz vorne, der hyperaktive Dauerkiffer Method Man. Mit seiner rauen Stimme, witzigen Akrobatikeinlagen und ständigen Anfeuerungen reißt er die Halle unentwegt mit. Die vorwiegend weißen Fans zeigen sich erstaunlich textsicher, heben brav die Mittelfinger bei "Bring Da Ruckus" oder formen die Hände immer wieder zum Band-Symbol.

Insgesamt 32 Stücke verdichtete der Wu-Tang Clan in Montreux auf knapp 90 Minuten. Zum Kochen brachten die Rapper die Menge mit dem basslastigen "Da Rockwilder" und ihrem größten Single-Erfolg "Gravel Pit". Bewegendster Konzertmoment war aber die Ol' Dirty Bastard gewidmete Toten-Huldigung "Shimmy Shimmy Ya". Nach mehrfacher Aufforderung rappte hier die ganze Halle mit.

Die Bild- und Tonqualität der Musik-DVD kann sich sehen lassen. Die Farben sind kräftig und warm, die Beats wummern pompös aus den Boxen. Leider hält die Inszenierung mit der technischen Qualität nicht ganz mit. Die Kamera ist nicht immer auf Rapperhöhe, die Schnitte wirken willkürlich, und das enthusiastische Publikum kommt viel zu kurz. Schade auch, dass auf "Wu-Tang Clan - Live At Montreux 2007" keine Extras enthalten sind. Gerne hätte man in einem Featurette einen Blick hinter die Kulissen dieser streitbaren Band geworfen.