DIY ist der Trend der Stunde, wenn nicht das Gebot der Stunde. Und "Do It Yourself" ist auch das Motto von Nathan Williams aka Wavves. Glaubt man den einschlägigen Medien, nimmt er seine Sache ziemlich ernst. ~ Bettina Dunkel (teleschau) aufklappen »
Kann das wirklich sein? Dass ein 22 Jahre junger 4-Spur-Tüftler aus San Diego der neue Stern am Songwriterhimmel sein soll? Die Blogosphäre behauptet es zumindest standhaft und steht schon so lange Kopf, dass das Blut gefährlich in den Ohren pulsiert. Seit Nathan Williams alias Wavves im vergangenen Herbst sein selbst betiteltes und nahezu im Alleingang zusammengebasteltes Debüt auf Kassette veröffentlicht hat, treibt die Heiligsprechung seiner Person immer buntere Blüten. Messias des Noise-Pop, König des No-Fi, Brian Wilsons unbekannter Enkel - Williams Talente sind unermesslich, wie es scheint.
Fern liegt der Gedanke, dass es sich bei Wavves vielleicht doch nur um einen latent gelangweilten Schlafzimmermusiker handeln könnte, der sich einen feuchten Kehricht um Konventionen und Produktionsstandards schert, der sein zweites Album betitelt wie sein erstes, nämlich nach sich selbst (allerdings mit einem zusätzlichen V), der Textzeilen in sein Mikrofon nuschelt, nur um sie im Anschluss ins Unverständliche zu verzerren - es sei denn, es geht ums Wesentliche, dann wird der Gesang deutlich, geradezu explizit in seiner Aussage: "I'm sooooo booooored, I'm sooooo booooored."
Auf "Wavvves" regiert der Minimalismus an allen Ecken und Enden, Avantgarde trifft auf höchstwahrscheinlich bewusstes Dilettantentum, Krach schmiegt sich an Melodie, und der frühe Beck tanzt mit den ewig juvenilen Ramones. Ein spezielles Klangerlebnis bietet "Wavvves" auf jeden Fall. Ob es auch ein Stil prägendes ist, sei dahingestellt.