Champ

Schon die Titel des Openers und des zweiten Songs - "Favourite Food" und "Favourite Colour" - gemahnen an die Freundschaftsalben, die früher auf dem Grundschulhof ausgetauscht wurden. Im dritten Track "Breakneck Speed" dann schwelgt das Quartett aus Toronto in wehmütigen Erinnerungen: "I remember when our voices used to sound the same / Now we just translate", singt Frontmann Dave Monks, oder auch "super fun / at the movies, drunk and young" - für den 23-Jährigen liegt diese Zeit offenbar lange, lange zurück.

Tatsächlich schafft Monks es aber auch, mit seiner Performance diese Gefühle glaubhaft zu vermitteln. Überhaupt ist es seine leicht nasale Stimme, die Tokyo Police Club von anderen vergleichbaren Indiebands abhebt - und derer gibt es viele. Natürlich, ein paar Überraschungen haben die Jungs auch zu bieten, etwa den ohrwurmigen "Doop-Dooh"-Refrain der gut gelaunten ersten Single "Wait Up (Boots Of Danger)" oder das elektrisch infizierte "Bambi", in dem die Band klingt wie Why? auf Antidepressiva.

Insgesamt aber ist "Champ" nicht gerade ein Feuerwerk an musikalisch originellen Ideen. Allerdings halten Tokyo Police Club ihre Songs immer so kurz, dass keine Langeweile aufkommen kann. Zudem hat die einfache Musik den Vorteil, dass man sich ganz auf die Texte konzentrieren kann. Und die sind Monks hervorragend gelungen. Vielleicht wird ja auf dem dritten Album die musikalische Qualität auf das Niveau der textlichen angehoben. Wenn die jungen alten Herren bis dahin noch nicht in Rente sind.