Airing of Grievances

Hört man einen Track wie das sehr streng und konzeptionell aufgebaute "Fear And Loathing In Mahwah, NJ", dann wird rasch klar, um was es dieser jungen Band geht: Einerseits ganz sicher um die Melodie, die gemeißelt sein darf, simpel und direkt im Ausdruck und damit - vielleicht kommt da der Springsteen-Bezug her - schon auch im Mainstream-Rock der 80er-Jahre verhaftet. Andererseits besitzt die Gruppe aus New Jersey ganz offenbar allergrößtes Interesse, eben jene Einfachheit der Dinge aufzubrechen. Sei es mit einer Verweigerung herkömmlicher Schemata, mit deftigen Überlängen oder mit einer Produktion, die so sehr nach Proberaum klingt, dass der Wechsel in den Mainstream-Indie, in die "O.C. California"- und "Scrubs"-Soundtracks dieser Welt eher unwahrscheinlich erscheint. Was begeistert: "Josef Of Nazareth's Blues" zeigt trotz dieser latenten Verweigerungshaltung eine Süffigkeit, der man sich nur ganz schwer entziehen kann. Was man sich manchmal wünscht: etwas mehr Stringenz, etwas mehr Mut zur Glätte. Dann könnten Titus Andronicus durchaus in einer Liga mit den ähnlich gepolten Hold Steady oder Gaslight Anthem spielen. Wenn sie's denn wollen.