Eine hübsche Stange Geld dürfte den Zutons im vergangenen Jahr mehr oder weniger zugeflogen sein: Englands Star-Produzent Mark Ronson nahm für und mit Amy Winehouse "Valerie" auf - den wohl besten Song der Band aus Liverpool. Erhöhte Aufmerksamkeit scheint das den Zutons nicht einzubringen: Wo sich vor zwei Jahren das schöne "Tired Of Hanging Around" noch einen Treppchenplatz in den britischen Albumcharts sichern konnte, scheint der Nachfolger abzuschmieren: Nummer sechs, mehr war bisher nicht drin. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Es mag an der etwas übertriebenen Formsprache liegen. Denn das, was "Valerie" so groß machte, diese Liebe zu einer leicht dechiffrierbaren Melodie und die zum Solo, das zerstört hier schon den ersten Track: "Harder And Harder" ist ein wirklich ärgerlicher Rocker mit grandios nervendem Saxofon. Wie zuletzt schon die ohnehin einen ähnlichen Ansatz verfolgenden Hard-Fi verzetteln sich die Zutons auch im weiteren Verlauf in Allgemeinplätzen, die sie aus dem 70er-Jahre-Rock übernommen haben. So sind plötzlich Slade, The Sweet, Status Quo zu "Rockin' All Over The World"-Zeiten und die späten Wings Vergleichsparameter, und das muss ja nun wirklich nicht sein. Das indes mag an Produzent George Drakoulias liegen, der in der Vergangenheit mit Bands wie den Black Crowes zusammenarbeitete und tendenziell zu sehr üppigen Arrangements neigt.
Denn eigentlich ist da ja durchaus Potenzial vorhanden. "What's Your Problem" funktioniert über einen schönen Beat, fällt aber nach zwei Minuten in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Weil nichts passiert, weil einfach gegniedelt wird. "Don't Get Caught" ist verblüffend zarter Midtempo-Pop mit leichtem Südstaaten-Flavour und macht durchaus Spaß. An anderer Stelle, etwa in "Put A Little Aside" blitzt feines Storytelling hervor. Aber insgesamt: viel zu viel und gleichzeitig viel zu wenig. Schade.