Communion

Dazu passt "Communion" dann wunderbar, mit einem sechsminütigen, langsam aufbrechenden Opener, gezwinkerten Rock-Klischees, klassischen Gitarrenriffs, breiten Orgel-Flächen und der schamlosen Einbindung von klassischen, kleinen Gitarrensoli. Lundberg hat die bannende Stimme, um diesen Rockzirkus beisammenzuhalten, der interessanterweise ewig gestrig klingen kann, ohne auch nur in die Nähe der Beschimpfung "Retro-Band" zu kommen.

Die geheime Formel ist aber nicht so sehr das souveräne Beherrschen der Instrumente, oder das gute Gehör im Bezug auf klassische Pop-Melodien, sondern vor allem die Abwechslung, die TSOOL über zwei nicht gerade knapp bemessene CDs verteilen. 24 Songs zwischen Rock, vermeintlichen Freiflächen, Stones-mäßigem Gestampfe ("Thrill Me"), kurzweiligen Akkustikgitarren-Nummern ("Second Life Replay") und schöngeistigen Texten. Songs, die andere als den Höhepunkt ihres Schaffens bezeichnen würden, liefern die Schweden gleich im Dutzend ab. So beweist das Quintett nach großartigen Platten wie "Behind The Music", "Welcome To The Infant Freebase" und dem nur leicht ermüdet klingenden letzten Album "Origin Vol 1." erneut, dass Rockmusik bei aller vorhandener Faserigkeit noch gefallen kann - so sie denn mit so viel Selbstbewusstsein und Schlitzohrigkeit gefertigt ist wie "Communion". Es erscheint eher als Referenz, denn als plumpe Übertreibung, wenn Lundberg seine Gruppe als die schwedischen Beach Boys aus Göteborg adelt. Und so basteln sie - nicht ganz ohne Ironie - strebsam weiter am Status der Rocklegende. Mit Platten, die geschmackvoll ein Vierteljahrhundert von Pop dominierte Rockmusik zusammenfassen. Und dafür sind zwei CDs dann fast schon wieder zu wenig.