Die originellste Band unter der Sonne waren The Bravery noch nie. Einen ganzen Song lang eine andere Band regelrecht kopiert, das haben sie auf ihren vorherigen Platten aber noch nicht gemacht. Das von Bassist Mike Hindert eingesungene "She's So Bendable" ist ein wirklich sehr genauer Nachbau der Schotten von The Jesus & Mary Chain. Klar, kann man mal machen. Wirkt aber zwischen den anderen Songs eher fremdelnd. Das Gros der Songs des etwas albern "Stir The Blood" betitelten dritten Albums der New Yorker bedient sich eifrig und ausführlich beim Düsterrock der She-Wants-Revenge-Schule. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Das ist verblüffend, denn mit dem vor drei Jahren erschienenen "The Sun And The Moon" hatten es Bravery den Killers und ihrem "Sam's Town" nachgemacht und auf einen gitarrenorientierteren Mainstream-Sound gesetzt - die Single "Time Won't Let Me Go" kam sogar mit Bababa-Chören daher. Dass der nun schon wieder Geschichte ist, mag am fehlenden Erfolg im anvisierten Absatzmarkt Großbritannien liegen.
Frontmann Sam Endicott begründet's natürlich anders. Angepisst sei er während der Aufnahmen gewesen, die in einer verlassenen Kirche irgendwo im New Yorker Hinterland stattfanden. Bedeutet: Stimme 'ne halbe Oktave nach unten, Synthies knarzen und Gitarren nach Joy Division klingen lassen, um diese negativen Vibrationen auch dem Hörer erschließbar zu machen. Einen Track nannte man einfach mal "Hatef**k", konsequenterweise wird über bedingungslose Liebe und Hingabe gesungen. Kann man machen. Kann man auch anhören, so ist es ja gar nicht. Aber unterm Strich ist das, was The Bravery hier machen, angezählter Waverock, dem zudem die Ideen in Sachen Songwriting und Umsetzung fehlen. Lieber Psychedelic Furs hören!