Sie will einfach raus, diese erste Information über S-Core: Aus Straßburg stammen sie. Man muss das nicht wissen, um "Gust Of Rage" zu verstehen. Aber Frankreich ist sicher nicht das bevorzugte Flitterwochenziel, wenn sich Metal und Hardcore das Jawort geben. Außerdem überkommt einem in all dem Brachialgewitter das dringende Bedürfnis, mit klarem Kopf klare Fakten präsentieren zu können. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Damit ist auch zwischen den Zeilen damit schon gesagt, dass hier keine musikalischen Originalitätsmonster am Werk sind. Nein, S-Core wollen Dampf ablassen und nicht schönreden, schließlich ist es "ein Leben voll Zorn". So wird es vorgetragen, auf deutsch, ganz versteckt während des vielsagenden Titels "Misanthropic And Mean". Einige auffälligere Abweichungen gibt es jedoch: Die drei säuberlich verteilten Instrumentalsongs, deren Namen aneinandergereiht in der weisen Aussage "It takes a whole life to become a man" münden, und von denen "... A Whole Life..." mit seinen akustischen Gitarren und einem folkloristischen Flair heraussticht. Oder das Umschwenken auf eine entspannende Melodie, welches "Buried" auszeichnet. Solch kleine Zückerchen sind es, die einen dazu ermutigen, S-Core mehr als nur die übliche Zurschaustellung des täglichen unerbittlichen Kampfes mit sich selbst und seiner Umwelt zuzutrauen.
Das reicht selbstredend nicht für den heißen Tipp, den "Gust Of Rage" für Spartengänger darstellt. In erster Linie geht es um einen alles vernichtenden Stimmcharakter, um eine brutale und doch natürlich gehaltene Produktion. Um fette Riffs, als deren Einflüsse Sepultura und Machine Head angeführt werden und die sich mit Hatebreed-Schlagkraft zu einer musikalischen Panzerfaust vereinen. 47 Minuten Gesamtspielzeit sind unter diesen Voraussetzungen eine ganze Menge. Der Dreisatz "Beißen - durchkauen - ausspucken" reißt Überstunden. S-Core können ins Merkheft der neuen Hoffnungen aufgenommen werden. Unabhängig von ihrer Herkunft.