Reamonn

Klar, lange Zeit setzte man die Band um den irisch-stämmigen Sänger Rea Garvey mit ihrem Schmachtfetzen und Überhit "Supergirl" gleich. Und auch Reamonn selbst hing der Song sicherlich länger nach. Auch auf ihrem neuen Album darf die eine, alles umarmende Ballade natürlich nicht fehlen: "Serenade Me" kommt mit feinem 70er-Jahre-Softrock-Einschlag und großem Gospelchor. Frei nach dem Motto: wenn schon, dann richtig.

Ohne Zweifel aber liegen Reamonns Stärken nicht in übermäßigem Pathos, sondern in gediegenem melodischen Rock und ohrwurmigen Pop. Bestes Beispiel für Letzteren ist die erste Single "Through The Eyes Of A Child", die mit diesem Rezept bereits die Charts gestürmt hat. Aber auch "Million Miles", "Free Like A Bird" und "Goodbyes" könnten ihr dies ohne Probleme nachtun. Fans der eher kraftvoll zupackenden Reamonn könnten allerdings vielleicht enttäuscht sein. Denn der Modern Rock von "Faith", der sich vor Nickelback oder 3 Doors Down nicht verstecken muss, bleibt diesbezüglich die Ausnahme.

Insgesamt ist es sowieso erstaunlich, dass das Album trotz dreier beteiligter Produzententeams wie aus einem Guss klingt. Man könnte es aber genauso gut als Zeugnis einer Band sehen, die selbstbewusst und sich selbst genau ihres Sounds bewusst ihren Weg geht.