Laut Recherche ist dies RAGEs 17. Album (!!!) und obwohl mir die Band schon immer was sagte, habe ich bis dato noch keinen ihrer Songs gehört. Was für eine Schande. Victor Smolski war mir immer ein Begriff. Gitarrenvirtuose und Weißrusse soll er sein. Peavy Wagner, wieder ein mir bekannter Name, den ich aber keinem Gesicht zuordnen kann und zu guter letzt der gute alte Mike Terrana am Schlagzeug, den ich aus so großartigen Kapellen wie Masterplan und Axel Rudi Pells Band kenne. Eins vorneweg, ich habe noch nie so lange gebraucht eine CD-Kritik zu verfassen. Als Klassik Laie fiel es mir einfach sehr schwer, die ersten 8 Songs in Worte zu fassen. Zu schön und zu komplex sind sie und das überstieg an manchen Stellen einfach meinen Horizont. Ich weiß nur so viel, dass Rage vor einigen Jahren wohl schon einmal ein ähnliches Album geschrieben haben. Dieses hier wurde in Zusammenarbeit mit einem weißrussischen Symphonieorchester eingespielt, wobei Smolski alle Songs selber arrangierte. ~ metal-channel aufklappen »
Eröffnet wird das Album mit einem extrem opulenten klassischen Stück ohne Gitarre und läuft ohne Bruch in "Prelude Of Souls" über. Der Song ist einfach so verdammt gut, dass mir auch jetzt noch die Worte fehlen. Ich weiß schon gar nicht mehr wie oft ich ihn gehört habe. Von diesem interessanten Pianointro, zu den fetten Drums und diesem lustigen Sample, dass sich irgendwie nach Schluckauf anhört, hin zu den genialen Gitarren und Streichern. Perfektes Arrangement des Herrn Smolski, der schon von Kindestagen an von seinem Vater an klassische Musik herangeführt wurde. "Innocent" ist das, was ich immer gerne als einen Brecher bezeichne. Fette Riffs, tolles Drumming, diese geniale Stimme des Herrn W. und vor allem der tolle Refrain, machen den Song zu etwas besonderen. Danach kommt "Depression", der in der Tat bei manch einem an verregneten Herbsttagen so etwas wie Depressionen auslösen könnte. Zu "No Regrets" fällt mir eigentlich nur eins ein: PERFEKT! Vom Maschinensample, über die druckvollen Riffs hin zum genialen Refrain, den Streichern und vor allem dem Solo, haben Rage hier alles richtig gemacht. "Confusion" stellt noch einmal Gitarre und Schlagzeug in den Vordergrund ehe es vom traurigen "Black" abgelöst wird. Mit "Beauty" kommt auch schon der letzte Song der ersten Hälfte des Albums. Er ist, wie soll ich sagen ohne kitschig zu klingen, einfach traumhaft schön.
Zu den anderen Songs, kann ich nur so viel sagen, dass sie mir gefallen, aber bei weitem nicht so gut, wie die ersten 8 Songs des Albums. Trotzdem handelt es sich hier um 7 starke Power Metal Songs der ersten Klasse. Glaubt man anderen CD-Kritiken, scheinen die wohl so zu klingen wie altes Material nur mit einer fetteren Produktion und insgesamt mehr Härte.
Ich war nie ein großer Fan, dieser Power Metal Bands mit Klassikelementen, bis ich vom guten Chris die großartigen Symphonie X empfohlen bekommen habe und auch jetzt bin ich noch der Meinung, dass nur eine Hand voll Bands, diese Elemente verbinden darf. Rage ist definitiv eine davon. Diese Symbiose von Metal und Klassik habe ich von keiner anderen Band jemals besser gehört.