Was für ein Traumstart: In gleich vier bedeutenden Fachzeitschriften sackten The New Black mit der Vorproduktion ihres Debüts den Titel "Demo des Monats" ein. Zack. Dazu Auftritte mit Volbeat und Black Stone Cherry, beide zählen zu den heißesten Bands des letzten Jahres. Der Motor heult auf, "The New Black" überholt den Rest an Newcomern nach wenigen Metern. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Das alles lässt sich mit einer Formel erreichen, die ganz offiziell folgendermaßen lautet: "Stellt euch einfach vor, Black Label Society würden den Nickelback-Sänger auf ein paar Thin-Lizzy-Coversongs einladen und dabei Pantera-Shirts tragen." Prima ausgedrückt, die Journalisten gehen beruhigt einen Kaffee trinken. Kritzeln davor noch was von Motörhead und Metallica auf ihren Notizblock. Den Rest besorgt der erste Hördurchgang. Allgemeingut wird neu verpackt und aufgemotzt. Unverkrampft und ohne Bedenken, dass jemand "War doch schon alles da" schreien könnte. Viel wichtiger: Der Heavy Rock hier lebt. Mehr noch, er genießt das Leben in vollen Zügen. Kein Wunder, dass The New Black die Lieblinge der Szeneorgane sind.
So simpel das Rezept auch anmuten mag, seine Umsetzung ist eine Herausforderung. Damit nicht ungebremst in den nächsten Schweinerockstall gebraust wird, braucht es kleine, aber bedeutende Gegenmaßnahmen. Die Gitarristen Christof Leim (Sinner) und Fabian Schwarz (Runamok) fanden in Fludid einen Frontmann, der sämtliche Joker im zwinkernden Austausch mit seinen Kollegen ausspielt. In "50 Ways To Love Your Liver" darf er ordentlich böse sein, kurzzeitig mag an Metalcore gedacht werden; "Coming Home" und "Superman Without A Town" hingegen machen die Bahn frei für ungezügelte Melodien. Die Platte kennt alles im Metal, nur keine Scheu. "Welcome To Point Black" hat den Thrash im Hinterkopf und "Wound" weicht den zahlreichen Stolpersteinen aus, die sich auf dem Weg zu einer verliebten, aber nicht verromantisierten Rockballade befinden.
Ein Totenkopf auf der CD, der Schweiß kann förmlich gerochen werden. Wahre Rocker krempeln die Ärmel hoch und verrichten schwere Tätigkeiten mit einem Lächeln. Amerikanisch klingende Qualitätsarbeit aus Deutschland ist "The New Black". Derbe und doch voller Spaß.