Die Clubszene ist ein schnelllebiges Geschäft, sollte man meinen. Doch zwei Herren aus Berlin, Ramtin A. und Erik S., haben sich tatsächlich neun Jahre für ihr Debüt Zeit gelassen. So viel Muße ist dann doch eher selten im Techno-Bereich. Aber es hat sich gelohnt, ihr Crossover-Electronic-Album "Hello World" hat im Vorfeld schon für Furore und Lob gesorgt. Nicht ganz zu Unrecht. ~ Claudia Nitsche (teleschau) aufklappen »
Was sofort auffällt: Ramtin und Erik haben eine Menge Hall auf ihre elektronischen Songs gelegt. Aber diese sind funky, naiv und direkt. Tatsächlich für die Masse tauglich, denn ihr Disco-Techno-Pop geht in die Beine. Er entstand aus dem Widerspruch.
Erik Schäffer, geboren in Potsdam, durchlief eine spezialmusikalische Ausbildung. Was gefährlich klingt, bedeutet, dass der 32-Jährige in Musiktheorie gebildet wurde, das Klavier beherrscht, eben einen ordentlichen Hintergrund hat. Allerdings ließ ihn der Computer nie los. Mit ihm konnte man am besten komponieren. Jemanden, der das verstehen konnte, traf Schäffer 1999 in Form von DJ Chamäleon. Der heißt eigentlich Ramtin Asadolahzadeh und ist gebürtiger Perser. Der hatte in erster Linie einen Ruf als Sixties-DJ.
Die Herren arbeiteten fortan miteinander. Die nun veröffentlichten Tracks klingen keineswegs 20-mal überarbeitet, sondern wie eben ausgedacht und zusammengestellt. Keyboarder, Komponist und Arrangeur plus persischer Drummer und DJ ergibt einen stimmigen, experimentierfreudigen Mix, der von einer fernen Galaxie knisternd "Hello World" ruft. Energetisch, erotisch, verspielt, entspannt. Eine Bereicherung für die schnelllebige Clubszene.