Smoke & Mirrors

Im Gegenteil: Lifehouse machen Pop. Gerade mal vier Songs verdienen gerade so das Attribut "ordentliche Rockmusik", darunter "Nerve Damage", das schlichte, aber gute "In Your Skin", das elektronisch produzierte, Disco-affine "Here Tomorrow Gone Today" und das bluesig-analoge "Near Life Experience". Der Rest: eigentlich nicht weiter erwähnenswert.

Aber der Vollständigkeit halber: "Had Enough", "Wrecking Ball" und "Halfway Gone" gerieren sich als nervtötend fröhliche kalifornische Rocker, wie ihn Lipgloss auftragende Disney-Sängerinnen im Lolitaformat oder sauber geschrubbte Bruder-Boygroups wie die Herren Jonas auch hätten singen können. Dazu gibt's die passenden, dämlichen Texte.

Plätschernde Albumfiller wie der Titeltrack, aber auch "By Your Side", "Crash And Burn" oder "From Where You Are" dürften sogar Formatradio-Programmgestalter zu Gähnattacken rühren und Schnulzen wie "It Is What It Is" oder "Everything" haben beste Aussichten, als Kandidaten für das nächste Kuschelrock-Album durchzukommen.

Mainstream, wo das geplagte Ohr auch hineinhört. Als "middle of the road", bezeichnen Plattenfirmen-Menschen diese Musik ja gerne, oder auch als AC, "adult contemporary". Erwachsen oder zeitgemäß ist an Lifehouse nichts. Man sollte es schlicht Langeweile nennen. Vor allem, wenn man weiß, dass diese Kapelle mal Alben wie "No Name Face" und "Stanley Climbfall" herausgebracht hat, die zwar auch glatt, aber durchaus spannend waren.