Begone Dull Care

Natürlich kann man anmerken, dass sich im kanadischen Camp nicht mehr viel ändert, dass der Stilmix aus hübschen, House-affinen Vocals zwischen Falsetto und Funk auf der einen und Eighties-affinem Elektro auf der anderen Seite im Prinzip schon auf "So This Is Goodbye" (2006) hinreichend durchdekliniert wurde. Und das dort schon zum zweiten Mal. Denn die Impulse im Genre, die setzten andere, etwa Hot Chip oder die Produzentenzauberer Studio. Andererseits knallen und knacken sich weite Teile der 47 Minuten von "Begone Dull Care" schon ganz gut durch die Synapsen. Nachzuhören im sechseinhalbminütigen "Work", was ein ganz schön pragmatischer Titel ist, denn das elektronische Kunsthandwerk besteht hier tatsächlich aus einem stoisch und konzentriert angeschlagenen Synthie mit hübscher Italo-Disco-Kante. Das nur unwesentlich kürzere "Hazel" knattert irgendwo zwischen Prince und Jamie Lidell und verfügt über den wohl prägnantesten Refrain der Platte. Andere Songs, etwa das abgehackte "Bits & Pieces" oder das erneut überlange "Smoke A Picture" verlieren ihre Ziele aus den Augen, verzetteln sich im Schönklang und -Gesang. Nur, um nicht missverstanden zu werden: Schlecht ist das alles nicht, nur eben in manchen Momenten die Grenzen zur Langeweile streifend. Eine Platte wie ein Nachmittag im Wartezimmer eines befreundeten Arztes. Kann man schon mal machen.