Farewell & Goodbye Tour 2008

Das Problem an Abschiedstouren und Farewell-Konzerten ist oft, dass man sogar als Konsument, dem eine Band jahrelang total egal gewesen ist, diese plötzlich für sich entdecken kann. Es könnte sogar sein, dass dieses furiose, leidenschaftlich und voller Emotionen gespielte letzte Fury-Konzert dank YouTube und anderen Portalen ein ungeheureres Echo auslöst: "Was, so eine tolle Rockband kommt aus Deutschland?" In Zukunft wird man darauf dann nur noch "kam aus Deutschland" antworten können.

Tatsächlich wirkt diese Abschieds-Tournee-DVD, die beim wirklich allerletzten Konzert aufgezeichnet wurde, so gefühlvoll und schmerzensreich, so lebendig und inhaltsschwer, dass man sogar als Ignorant die Tränen in die Augen bekommen könnte. Und man muss auch anerkennen, dass es eine Leistung in unserer automatisierten Medienlandschaft ist, als Band so lange und konsequent zu bestehen und dabei trotzdem als stets unkorrumpierbar, ehrlich und straight zu gelten. Und als durchgehend trendresistent.

Auch Nichtfans müssen zugeben, dass Alben wie "Jau" und "Hookahey", Songs wie "Milk and Honey", "Rain Will Fall", "Won't Forget These Days" und "Trapped Today, Trapped Tomorrow" einen Teil des Soundtracks zu den letzten 20 Jahren gebildet haben. Klingt das jetzt wie eine Grabrede? Ist es ja auch irgendwie.

Das komplette Paket aus Doppel-Live-CD und DVD lohnt sich aber auf jeden Fall, vor allem für Fans, auch wenn eher die Hits der ersten fünf Alben gespielt wurden. Gedanklich sind die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder schon weiter, beide wollen ihre Solokarrieren fortsetzen, die sie bereits vor einiger Zeit begonnen haben. Ob das den weinenden Rotnasen hilft? Die DVD tut es in jedem Fall.