Violence Is Timeless

Persönlich setzt das Quartett ja gerne auf die Schublade Punkrock, bezeichnet sich gar als U2 des Genres. Aber abgesehen von einer gut kalkulierten Rotzigkeit und ein wenig wohldosierter Aggressivität ist die Irokesen-Kategorie doch recht weit weg. Dafür sind die Schweden auch technisch einfach zu erfahren. Seit 1997 rockten sie unzählige Clubs in Europa und den USA, waren mit The Donnas, ... And You Will Know Us By The Trail Of Dead und Turbonegro auf Tour und genießen doch nach wie vor einen bequemen Underground-Status.

Möglicherweise kann "Violence Is Timeless" daran etwas ändern. Denn die zwölf Songs kommen von der ersten Minute an mit allem ausgestattet daher, was potenziell Begeisterungsstürme bei der Zielgruppe auslösen sollte. Fettige Gitarrenteppiche, eine originell groovende Rhythmusgruppe, harmonische Gesänge und genau so viel Retro-Flair, wie momentan noch zeitgemäß ist. Die Hitquote liegt erstaunlich hoch, sofern man erfahren genug ist, über den schmierigen Gitarrensound hinwegzuhören, der jedoch niemals bewusst provokante Positionen vertritt.

Eher gibt er dem perfekt arrangierten Gesamtkunstwerk der Division genau die richtige Dosis Schmerz, die nötig ist, um die Jungs zu Überzeugungstätern werden zu lassen. Denn das klingt bewusst mehr nach Kinks auf Steroiden und Beatles im Rockerclub als nach einer erneuten The Hives-Kopie. Der Popsong wird wahlweise mit Schmackes durchgehackt, oder ein bisschen stimmungsvoller zelebriert, ohne dass Langeweile aufkommt.

Schöne Overdubs aus Retro-Synthies, nett gemeinte Arrangements von den befreundeten Trompetenspielern oder sonstiger Schnickschnack wird hier konsequent ignoriert. Wer braucht mehr als Gitarre-Bass-Schlagzeug, wenn das Songwriting stimmt? Und falls es nicht schon überall sonst steht: Division Of Laura Lee ist abgekürzt schlicht DOLL - wenn das mal nicht alles sagt.