Mit über einem Jahr Verspätung gegenüber den USA erschien vor einem Jahr in Europa "Ode To Sunshine", mit dem Delta Spirit aus San Diego ihren Status als viel versprechende Newcomer festigen konnten. Nach jahrelangem Touren mit diesen Songs konnte die Band das Material für die Nachfolgeplatte in aller Ruhe reifen lassen. Nun steht "History From Below" in den Läden, und es ist wohl das Album geworden, das sich die (noch) kleine Delta-Spirit-Fangemeinde gewünscht hat. ~ Constantin Aravanlis (teleschau) aufklappen »
Die arglose Experimentierfreude ist geblieben, das Händchen für hervorragende Songs packt noch sicherer zu als bisher: Matthew Vasquez' leicht verschwommenes, in der Hitze der Wüste umherflirrendes Lamento passt hervorragend zu dem Gemisch aus Country, Blues, Gospel, Soul und Classic Rock, an dem sich das Quintett mit Freude reibt und dabei frische Impulse freisetzt. Stets wird man an große Songwriter erinnert, sprich an Bruce Springsteen, Bob Dylan und John Fogerty, doch Delta Spirits Americana ist ebenso ultramodern. Sie suhlt sich auf dem Boden staubtrockener Steppen mit zeitgemäßen Sounds, die man von Wilco, My Morning Jacket oder den Cold War Kids kennen und lieben gelernt hat.
Wie ein aufloderndes Strohfeuer hallen am Ende Feedbacks vor dem sonst so beschaulichen "Ransom Man", in "White Table" formen sich langsam aufbauende Trommelwirbel, auf denen der Retro-Rock majestätisch gen blutrot getränkten Himmel getragen wird. Die finale achtminütige "Ballad Of Vitaly" beginnt als harmlose Akustik-Schmonzette und endet als schauerliches Feedback-Outro. Delta Spirit spielen mit den Extremen wie viele ihrer Kollegen, doch das Gegensätzliche so wunderschön zu einer Einheit zusammenfügen, das können nur sehr wenige.