All Night Long

Hierzulande warten sie noch auf den großen Ruhm. Hat auch Zeit. Erst einmal werden die fünf Herren um Josh Todd mit Nickelback durch die USA reisen. Davor noch ein Konzert mit Aerosmith, die zusammen mit AC/DC und Kiss als Vorfahren und heutige Freunde genannt werden. Womit die musikalische Verortung kurz und schmerzlos erfolgt wäre. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass abgewetztes Guns-N'-Roses- und Mötley-Crüe-Flair sowie modern-knackige Alternative-Balladen ebenfalls ihren Anteil am Mainstream-geeichten Buckcherry-Gemisch haben. Mit "Sorry" oder "Crazy Bitch" wurde damit schon einiges gerissen. Jetzt gibt es auf "All Night Long" Nachschub in rauen Massen.

Nicht alles so verbissen sehen! Cool bleiben. Sonnenbrille auf die Nase, Cabrio auf die Straße, und los geht es. Wohin? Egal. Am Besten zu einem Konzert. Was auf Platte über weite Strecken vorhersehbar wirkt und sich vor platten Anlehnungen nicht scheut ("It's A Party"), funktioniert mit den nötigen Accessoires und guter Laune vor der Bühne wahrscheinlich wunderbar. Da kann einem bei "Bliss" die Liebste in die Arme fallen, bei "Recovery" kurzzeitig über die Stränge geschlagen werden und bei "Oh My Lord" die Luftgitarre aus dem Kofferraum zum Einsatz kommen. Einzig "Our World" regt in der Version des "BP Oil Spill Songs" zum Nachdenken an. Im Videoclip bekommt der Zuschauer erschreckende Fakten serviert. Eine gut gemeinte Unterbrechung darf sein, anschließend geht es zurück ins Rock'n'Roll-Paradies. Wenn Buckcherry in die Stadt kommen, ist Party angesagt, so ihre eigene Aussage zu "All Night Long". Das glaubt man gerne. Auch wenn sich bei einer sachlichen Betrachtung die Jubelstimmung in Grenzen hält.