Singles Collection [Jive Box Set]

Ein Kreis schließt sich auf dem zweiten Best Of von Britney Spears, und im Zentrum dieses Kreises steht die Hitmaschine aus Skandinavien: Max Martin, der für die Backstreet Boys schrieb, für N'Sync, Pink, Celine Dion und Kelly Clarkson. Und eben für Britney. So wie ihr erster Hit "... Baby One More Time" seiner Fantasie entsprang, stammt auch die neue Single "3" aus seiner Feder.

Ob es nun ein cleverer Schachzug war, die beiden Songs direkt nacheinander auf den Silberling zu pressen, ist Ansichtssache. Doch zumindest lässt sich so am schnellsten versichern, dass die Britney von heute auch musikalisch nicht mehr viel mit der Britney von damals zu tun hat: Das gezopfte Blondchen, das 1998 in Schulmädchenuniform zu zuckersüßem Pop durch die Gänge ihrer Highschool tanzte, hängt heute mit rausgewachsenem Haaransatz und Kippe im Mundwinkel zwischen den Autoscootern und dem Alkoholausschank herum - eine rein musikalisch motivierte Feststellung.

Wie diese Entwicklung vonstattenging, lässt sich auf der Singles Collection chronologisch nachvollziehen - allerdings nicht schrittweise. Ein wenig Selbstzensur ließ die Amerikanerin nämlich walten: Songs wie "Sometimes" oder "Lucky" verkniff sie sich lieber. Nichtsdestotrotz prangen auf der ersten Albumhälfte die Initialen M.M., bis sie plötzlich gänzlich verschwinden.

Denn um 2005 herum war der ehemalige Teenie-Star nicht nur der Hauptbrötchengeber der Klatschreporter, sondern auch willens, im Bereich Popmusik neue Wege zu gehen. Diese waren elektronisch abgesteckt und führten sie überraschend weit: "Toxic", "Piece Of Me" oder "Womanizer" eroberten die Charts, obwohl von Britneys gewinnbringendem Schulmädchenimage nach Nervenzusammenbrüchen, Vormundschaftsentscheidungen und gescheiterten (Blitz-)Ehen nichts mehr übrig war. Plötzlich stand auch Max Martin wieder am Wegesrand. Und neben ihm der Autoscooter, in dem Britney nun ihre mühsam wieder aufgebaute Karriere erneut vor die Wand zu fahren droht. Falls der neuen Britney daran liegt, nicht so zu enden wie die alte Britney, sollte sie aussteigen und Max Martin samt seinem Rummelbuden-Pop davonjagen. Zum Teufel, beispielsweise.