Songs from Lonely Avenue

Passend dazu engagierte Setzer Fran Comstock für die Arrangements der auf der neuen Scheibe enthaltenen drei Instrumentalstücke. Comstock erlebte die große Zeit dieses Genres aktiv mit und erschuf dementsprechend auf Setzers Album mit "Mr. Jazzer Goes Surfin'" und "Mr. Surfer Goes Jazzin'" zwei genretypische gesangslose Epen, die imaginäre Bilder von Verfolgungsjagden in den tiefen Schluchten Manhattans heraufbeschwören. Im dritten Instrumental "Elena" zupft sich Mr. Setzer an der akustischen Gitarre den Liebesschmerz aus der Seele. Mehr Kitsch geht kaum.

Dafür gibt er sich er auf den restlichen zehn Gesangsstücken um so opulenter und scheucht sein mit Bläsern durchdrungenes Orchester durch unterschiedlichste Notenfolgen, die immer wieder auf den guten alten Rockabilly, Setzers liebstes Stilmittel, treffen. In "Dimes In The Jar" wird großes klassisches Storytelling betrieben, das, ob der feinen Instrumentierung, sich dem Hörer wie ein fein strukturiertes Hörspiel öffnet. Freilich zeigt sich der Meister in "Lonely Avenue" auch mal von seiner verschmusten Seite und croont an seine Liebste: "Kiss Me Deadly". Am meisten erstaunt aber immer wieder, wie unbefangen und relaxt das Kollektiv um Mr. Setzer auch komplexe Swing- und Jazz-Arrangements so variiert, dass sie perfekt in die rudimentären Notenfolgen des Rock'n'Roll hinein passen. Glückwunsch, Mr. Setzer! Nicht nur zum 50. Geburtstag!