Ape School

Genauer gesagt geht es sogar um eines der frühesten Modelle, die Elektronik-Tüftler Bob Moog 1965 fertiggestellt hat. Musiklehrer Johnson hat ihn abgestaubt, repariert und an das Aufnahmegerät gehängt, um eingängigen Psychedelic-Rock zu fabrizieren, der ab und an in feinen Irrsinn abdriftet. Und der Synthesizer ist dabei gar nicht mal das präsenteste Instrument. Dominant ist vor allem das klassische Rock-Instrumentarium aus 60s-Schlagzeug, versponnenem Folkgezupfe, mumpfig-verzerrten Stromgitarren und erst dann, in vierter Reihe, saust der Moog von hinten heran.

Richtig eindeutig wird es bei Johnson somit nie. Immer schwankt er zwischen den Beach Boys, Todd Rundgren und Grizzly Bear, bei "Be An Encore" mit träge-verzerrtem Bass fällt er sogar Richtung Dinosaur Jr. um. Ansonsten wird es in den spannendsten Momenten etwas unfokussiert und schräg, so als würden Johnsons Beruhigungspillen anfangen zu wirken. Drumherum schwebt der Mann, der für gewöhnlich an einer Kunsthochschule in Philadelphia Musiktechnik unterrichtet, ruhig auf einem bunten Fluss aus Sounds. Pop-Verweise aus alter Zeit müssen mit, eine Schippe Antifolk gehört darüber und in kurzen Momenten darf die Räucherstäbchenparty auch mal mit Rock-Gepose torpediert werden.

Damit ist "Ape School" natürlich kein Pflänzchen, das gleich beim ersten Hören entzückt. Hier ist wieder ein wenig Arbeit vom Zuhörer gefordert, sich zwischen den verhallten Gesängen hindurchzuwühlen und die Strukturen zu erkennen, die durchaus vorhanden sind. Um zu verstehen, dass Herr Johnson da eine ziemlich überzeugende Platte zusammengestellt hat, die stilistisch irgendwo im Nirwana zwischen Moog-Ehrerbietung, Rock und psychedelischem Rausch hängen bleibt. Aber heutzutage ist ja glücklicherweise fast alles erlaubt.